Wir wissen
ziemlich genau welche Sachen hier im Haus sind und uns gehören. Dieses Ding das
jetzt auf unserer Bank steht, kommt uns sehr fremd vor. Während Rico es untersucht
auf bekannte Duftmarke, laufe ich zum Frauli und mache ihr Meldung eines
Fremdkörpers auf unserer Bank. Da besitzt die doch tatsächlich die Frechheit
mich an zu grinsen. „Wieso grinst du da? Das ist fei nix zum Grinsen. Dieses
fremde Ding gehört nicht uns!“ reagiere ich empört. So kenne ich unser Frauli
nicht. Die nimmt mich immer ernst. „Ach Brandy, das ist der neue Rucksack. Der
gehört schon uns.“, versucht sie mich zu beruhigen. Anscheinend hat Rico diese
Antwort auch mitbekommen und schnattert: „Na, stimmt nit. Schmeckt grausig! Koa
Spur vom Wald und Landjager!“ „Aba, aba Buam, keine Panik. Der gute Duft kommt
noch. Erst mal benutzen.“ Rico und ich schauen uns an. Na ja, werden wir heute dieses
Ding mitnehmen, aber wenn sich da nichts ändert, möchten wir wieder unseren
Rucksack zurück. Frauli nickt nur und damit hat sich die Sach.
Kurz nach 11.00 Uhr parkt Lisi das Auto auf dem Van Wachtendonckplein. Hier
starten wir unsere Runde.
Unser Lieschen fotografiert
eine Wohnung an der anderen Seite vom kleinen Platz. Was da so interessant dran
ist, wollen wir wissen. „Da, auf Nummer 17 wohnte die Pfaffen-Oma. Und hier, wo
wir nun stehen, war ein Mal im Jahr die Kirmes. Ich durfte nur hin mit entweder
ihr oder meiner Mutter.‘ „Aha, das heißt
auf Deutsch, dass du kaum auf der Kirmes gewesen bist“, kapieren wir sofort. Lisi
starrt die Wohnung an. Damit sie nicht in Erinnerungen versinkt, rupfen wir
kurz an der Leine. Sie lächelt uns an und meint, dass wir besser loslegen
können und uns auf der Suche machen nach dem ersten gelben Stempel.
Die kleine
Gasse ist gesperrt. Lisi fragt ob wir trotzdem vorbei gehen dürfen da dort
unsere Wanderroute startet. Die Mander haben kein Problem damit und wir gehen vorbei
nachdem wir danke gesagt haben.
Dann finde ich
den ersten gelben Stempel.
Diese Gegend
hat viele schöne Blumen. Eine davon ist das wilde Veilchen.
Wir gehen entlang
eine schmale Straße. Hier dürfen jedoch nur die Bauer fahren. Keine Autos. Das
ist super und ich darf hin und her zausen.
Wenn wir oben
auf dem Hügel sind, können wir links auf Gulpen und rechts auf Wijlre runter
schauen.
Weiter geht’s an
Ackern entlang. Viele Düfte gibt es hier. Sagenhaft!
Durch den Wald
gehen wir runter.
Kurz nach Mittag finden wir eine Bank. Hier rasten wir. Frauli macht der Neuen runter und nun sind wir sehr gespannt was da rauskommt. Tatsächlich! Der Neue hat auch eine Schnapsbar und eine gute Jause. „Frauli, der bleibt uns!“ meint Rico. Ich stimme auch zu.
Bei der
Zweigung brauche ich eine Weile bis ich mich klar bin wo es weiter geht. „Müssen
wir nun die Rote oder grüne Stempel folgen?“ will ich wissen. Die Reihenfolge
fehlt mir im Moment. „Du wirst alt!“ pflanzt Rico mich. „Du, werde nicht frech,
morgen werde ich erst fünf!“, warne ich ihm.
Frauli hilft mich. „Die Grüne
kommen jetzt und zum Schluss die Blaue.“ Okay, dann gehen wir gerade aus. Hier
lang also. Rico interessiert dies im Augenblick nicht. Er ärgert sich, dass er
die Maus nicht fangen kann.
Der Weg führt
uns hinauf und durch den Weiler Etenaken. Hier sind noch sehr viele alte Häuser. Richtig Limburgisch. Echt Klasse!
Ein altes Militär
Auto steht auf einem Hof.
Am Enden von
Etenaken werden Holzarbeiten erledigt.
und erblicken wir in der Ferne die erste Häuser von Wijlre.
Nun geht’s wieder
hinauf.
Eine Elster
sitzt auf einem Zaunstempel.
Der Weg führt
uns durch eine Art von Graben.
„Ha, der gehört
mir!“ bellt Rico plötzlich. Frauli und ich, wir schauen uns an und verstehen nicht
was dem Lauser nun gehören soll. Dann sehen wir es. Er sitzt wie ein König auf
einem alten Sessel.
„Ruck a bisserl.“ sage ich zu ihm. Nichts, er denkt nicht
dran.
Eines der
vielen Kreuze in Limburg.
Hier ruhen die Vorfahren vom Frauli.
Es sind, laut
Kirchenuhr, drei Stunde vergangen seit dem wir loslegten am Van Wachtendonckplein.
Frauli geht
noch zum „Wielderhoes“. Sie trifft dort der Schriftsteller Leon Hupprichs und
einen anderen Herrn. Dieser soll noch einige Sachen für sie haben die eins ihr
Grossdad gehörten.
Als sie zurück kommt, strahlt sie. „Schauts Buam, die
Heiratsurkunde vom Grossdad. Fast 100 Jahre alt!“
Wir sind zufrieden
für heute. Und der Neue darf bleiben!
Bis zum
nächsten Erlebnis.
Euer Brandon.